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Niederländisches Kabinett billigt Pläne für das Einstein-Teleskop in der Grenzregion Südlimburg

Das niederländische Kabinett beabsichtigt, 42 Millionen Euro aus dem Wachstumsfonds für das Einstein-Teleskop bereitzustellen, und reserviert außerdem 870 Millionen Euro für einen künftigen niederländischen Beitrag zu dessen Bau. Dies wurde vom Kabinett auf der Grundlage der Empfehlungen des Beratenden Ausschusses des Nationalen Wachstumsfonds beschlossen. Mit dieser Entscheidung gibt das Kabinett der niederländischen Wissenschaft und der breiten Entwicklung der südlimburgischen Grenzregion einen großen Impuls.

Die geplanten Investitionen in Höhe von 42 Millionen Euro sind für vorbereitende Arbeiten wie Innovationen in der erforderlichen Technologie, die Standortforschung, den Aufbau eines Hightech-Ökosystems und die Organisation bestimmt. Mit der Reservierung von 870 Millionen Euro haben die Niederlande eine hervorragende Grundlage, um sich in Zukunft gemeinsam mit Belgien und Deutschland um die Realisierung des Einstein-Teleskops in der Grenzregion Südlimburg zu bewerben.

Das Kabinett bittet jedoch um eine nähere Erläuterung der Strategie und der Ziele im Hinblick auf den wirtschaftlichen und sozialen Nutzen des wissenschaftlichen Projekts. Die Initiator:innen werden außerdem gebeten, einen Plan für die Überwachung und Evaluation des Projekts auszuarbeiten.

Der Antrag auf Gewährung von Mitteln aus dem Nationalen Wachstumsfonds für das Einstein-Teleskop wurde am 31. Oktober 2021 von der Ministerin für Bildung, Kultur und Wissenschaft mit Unterstützung des Kollegen von Wirtschaft und Klima eingereicht.

Das Nationale Institut für subatomare Physik Nikhef, die Provinz Limburg und die regionale Entwicklungsagentur LIOF haben den Vorschlag für den Wachstumsfonds im vergangenen Jahr gemeinsam ausgearbeitet, unterstützt von den Ministerien für Bildung, Kultur und Wissenschaft und dem Wirtschaftsministerium.

Nikhef-Direktor Stan Bentvelsen arbeitet seit Jahren am Einstein-Teleskop. Er freut sich, sieht aber auch, dass es noch viel zu tun gibt: „Es ist fantastisch, dass das Kabinett den Ehrgeiz hat, die Niederlande zu einem weltweit führenden Land in der Gravitationswellenforschung zu machen. Diese Mittel des Wachstumsfonds bilden die Grundlage für die weitere Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Deutschland und Belgien und für die Erforschung des geologischen Untergrunds in der Grenzregion Südlimburg. Ein Großprojekt erfordert einen sorgfältigen Prozess, und wir sind mit Leib und Seele dabei. Ich bin zuversichtlich, dass wir die zusätzlichen Bedingungen erfüllen werden.“

Stephan Satijn, Mitglied der Provinzregierung von Limburg, ist begeistert von den Möglichkeiten, die das Einstein-Teleskop für die Niederlande und Limburg bietet: „Mit der heutigen Entscheidung des Kabinetts nimmt unser Land weltweit eine Spitzenposition in Hightech und Wissenschaft ein. Limburg ist der logische Ort, um diese führende Position mitzugestalten. Nicht nur wegen der Eignung unseres Bodens für das Einstein-Teleskop, sondern auch, weil wir es wie kein anderer gewohnt sind, international zusammenzuarbeiten und Wissenschaft und Wirtschaft zu verbinden. Ich freue mich und bin stolz darauf, dass die Regierung den Wert Limburgs anerkennt und mit einer so umfangreichen Investition dazu beiträgt, ihn weiter zu steigern. Neben den direkten Aufträgen für Unternehmen verschafft das Einstein-Teleskop Limburg und den Niederlanden einen einzigartigen Vorsprung an Wissen, Know-how und innovativen Technologien, die von bestehenden oder neuen Unternehmen vermarktet werden können. Dies ist für die wirtschaftliche Entwicklung der Niederlande mittel- und vor allem langfristig von entscheidender Bedeutung.“

Das Einstein-Teleskop

Das Einstein-Teleskop ist ein zukünftiges unterirdisches Observatorium für die Gravitationswellenmessung. Leistungsstarke Laserstrahlen werden zwischen tiefgekühlten, vibrationsfreien Spiegeln an den Enden von kilometerlangen Vakuumtunneln hin und her laufen. Das Instrument wird wesentlich empfindlicher sein als die bestehenden Detektoren. Dadurch kann es viel mehr Quellen aufspüren und ein tausendmal größeres Volumen des Universums erfassen. Mit diesem Instrument wollen die Forschenden beispielsweise den inneren Aufbau von Neutronensternen, den Entstehungsprozess von Schwarzen Löchern und die Struktur des Universums unmittelbar nach dem Urknall untersuchen.

Die Grenzregion Südlimburgs – die Euregio Maas-Rhein – ist einer der möglichen Standorte für dieses Observatorium. Die Unterbringung des Einstein-Teleskops in dieser Region könnte große positive Auswirkungen auf die Wissenschaft, die Wirtschaft und die Gesellschaft in den Niederlanden haben. Mit den zugesagten Investitionen aus dem Nationalen Wachstumsfonds verfügen die Niederlande über die Grundlage, um gemeinsam mit Belgien und Deutschland eine starke Kandidatur im Jahr 2024/2025 auf die Beine zu stellen.

 

Dies ist eine gemeinsame Pressemitteilung des Nationalen Instituts für subatomare Physik Nikhef, der Provinz Limburg und der regionalen Entwicklungsagentur für Limburg LIOF.

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