Vizepräsident der Europäischen Kommission Frans Timmermans: „Die Euregio hat mit dem Einstein-Teleskop eine großartige Perspektive“.
„Mit dem Einstein-Teleskop haben Limburg und die Euregio einen Goldschatz in den Händen. Die Einrichtungen und das Umfeld für Forschende sind hier hervorragend und die Infrastruktur ist gut. Ich bin sehr beeindruckt von dem Einstein-Teleskop und werde diese Region aus Europa unterstützen. Es gibt eine weltweite Nachfrage nach dieser Technologie. Auch der ET Pathfinder ist bereits ein weltweit einzigartiges Stück Wissenschaft.“
Mit dieser Aussage beendete der Erste Vizepräsident der Europäischen Kommission, Frans Timmermans, am Freitag, den 10. März, seinen Besuch des Testgeländes des Einstein Telescope (ET Pathfinder) und des Einstein-Teleskop-Projektbüros. Frans Timmermans war auf Einladung der niederländischen Provinz Limburg in Maastricht zu Gast. Hier wurde er über den Stand und die Planung des Observatoriums informiert, und die Gäste erhielten Erläuterungen zum ET Pathfinder.
Perspektive für künftige Generationen
Direktor Guido Derks vom niederländischen Projektbüro für das Einstein-Teleskop zeigte anhand der Karte der Euroregio Maas-Rhein, wie sehr es sich um eine internationale, grenzüberschreitende Initiative handelt, bei der Belgien, die Niederlande und Deutschland gemeinsam ein überzeugendes Gebotsbuch vorlegen müssen. Er wies auch darauf hin, dass das Einstein-Teleskop nicht nur von großem wissenschaftlichem Wert sei, sondern auch Perspektiven in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht für künftige Generationen biete. Außerdem hoffe er, dass sich noch mehr europäische Länder der Einstein-Teleskop-Initiative anschließen werden. Jede Aufmerksamkeit seitens der Europäischen Kommission könnte dabei hilfreich sein, so Frans Timmermans.
Die Magie der Gravitationswellenforschung
Stefan Hild, Professor für Experimentalphysik an der Universität Maastricht und Projektleiter des ET Pathfinder, sprach über die „Magie“ der Gravitationswellenforschung und ihre Bedeutung für die Wissenschaft. Er erläuterte, wie die Forschung für den Teststand ET Pathfinder eine solide Grundlage für das Einstein-Teleskop schafft. Mittlerweile arbeiten 25 Universitäten aus sieben Ländern im Rahmen von ET Pathfinder zusammen. Auch das Interesse aus Japan und den Vereinigten Staaten ist groß.
Der Doktorand Zeb van Ranst zeigte anhand von Beispielen, dass das Einstein-Teleskop in Zukunft neue Technologien hervorbringen wird, die sich auch außerhalb der Wissenschaft nutzen lassen werden.
Andenken aus dem Boden
Der aus Heerlen in Südlimburg stammende Frans Timmermans bekam zum Abschied vom Gouverneur der niederländischen Provinz Limburg, Emile Roemer, ein originelles Andenken mit nach Brüssel: eine Glasglocke mit einem Querschnitt der Bodenstruktur der Region. Der Geologe Bjorn Vink, der von Nikhef aus für das Projektbüro des Einstein-Teleskops arbeitet, hatte diesen regionalen „Cocktail“ aus Bodenproben zusammengestellt, die bei früheren Bohrungen in Terziet und Cottessen bis zu einer Tiefe von 251 Metern entnommen wurden.
Besuch aus Flandern
Später am Tag war eine flämische Delegation zu Gast im Einstein-Teleskop-Projektbüro. Auf Einladung des niederländischen Abgeordneten Stephan Satijn waren u.a. der belgisch-limburgische Gouverneur Jos Lantmeesters, Vizerektor Ken Haenen von der Universität Hasselt und Direktor Noel Slangen von POM-Limburg nach Maastricht gekommen. Direktor Guido Derks erläuterte erneut die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die die Grundlage dafür bildet, in einigen Jahren ein starkes Gebotsbuch vorzulegen. Er erwähnte die wirtschaftlichen und sozialen Möglichkeiten, die das Einstein-Teleskop mit sich bringen wird. Universitätsdozent Gideon Koekoek von der Universität Maastricht entführte das Unternehmen in die magische Welt der wissenschaftlichen Möglichkeiten und Herausforderungen.
Fotos: Provinz Limburg / Aron Nijs