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Neue Instrumente zum Verständnis des Universums

Die Universität von Namur (Unamur) unterzeichnete kürzlich ein Memorandum of Understanding (MOU), das das Engagement der Universitäten für das Einstein Teleskop zum Ausdruck bringt. UNamur will vor allem multidisziplinäres Fachwissen einbringen, erklären die Professoren Michaël Lobet und André Füzfa den Hintergrund dieser neuen Partnerschaft.

Die Universität von Namur ist bereit und entschlossen, eine wichtige Rolle bei dem wissenschaftlichen und technologischen Abenteuer namens Einstein Teleskop zu spielen. Die ersten Treffen mit führenden Wissenschaftler:innen des Projektbüros Einstein Teleskop EMR und der Universität haben bereits stattgefunden. Professor André Füfza diskutierte auch mit Kolleg:innen der Universität Maastricht über die Zusammenarbeit im Bereich Bildung und Öffentlichkeitsarbeit. Die ersten Vorkehrungen dafür wurden bereits getroffen. 

Andre Füfza, UNamur
Andre Füfza, Unamur
Michaël Lobet, UNamur
Michaël Lobet, Unamur

Strategischer Schritt

„Die Gravitationsastronomie wird wahrscheinlich die Astrophysik des 21. Jahrhunderts werden“, ist André Füfza überzeugt.  Sein Kollege Lobert fügt hinzu: „Dieser Detektor wird ein neues Fenster zum Universum öffnen, mit einem noch nie dagewesenen Niveau der technologischen Entwicklung.“

Nicht nur das Wissen und die Erfahrung der Universität in der wallonischen Hauptstadt sind mehr als willkommen an Bord des Einstein Teleskops, die Unterzeichnung des MOU ist auch ein wichtiger strategischer Schritt für die UNamur selbst. Wissenschaftler:innen der Universität wollen unbedingt dabei sein. „Wir freuen uns sehr über diese Zusammenarbeit, die uns die einmalige Gelegenheit bietet, unser Know-how in ein bahnbrechendes Projekt einzubringen“, so André Füzfa.

Telescope UNamur, bron www.unamur.be
Foto: UNamur.

Unterstützung der Universität Namur

Wissenschaftlich gesehen liegt das, was das Einstein Teleskop von der UNamu erwarten kann, an der Schnittstelle von Geologie, Physik, Optik, KI und numerischer Modellierung. Michaël Lobet ist davon überzeugt, dass das Einstein Teleskop durch die interdisziplinären Technologien und Ansätze bereichert wird, was es zu einem einzigartigen Projekt in der Welt der Astrophysik und darüber hinaus machen wird. „Dieses Projekt ist eine echte Chance für Wallonien und für die UNamur, ein Katalysator für die wissenschaftliche und technologische Innovation von morgen“, fasst Michaël Lobet die Möglichkeiten zusammen.

Das Einstein Teleskop verkörpert die Essenz der Physik: die Erforschung des Unsichtbaren. Ob es nun um die Messung infinitesimaler Phänomene oder die Erkennung von Strahlung geht, die für das bloße Auge unsichtbar ist, dieses Projekt öffnet eine neue Tür zum Unsichtbaren. „Um das Universum zu verstehen, brauchen wir neue Instrumente und neue Technologien, und diese Herausforderung bietet faszinierende Perspektiven für die Wissenschaftler:innen und Ingenieur:innen von morgen“, so André Füzfa.

In seinem Fachgebiet konzentriert Michaël Lobet sich auf Modellierungstechniken für photonische Probleme und auf die Optimierung von Absorbern und Reflektoren, die insbesondere für Kühlsysteme nützlich sind: „Die Optimierung von Strahlungsabsorbern und -reflektoren ist unerlässlich, um die Messgenauigkeit in extremen Umgebungen zu gewährleisten.“

André Füfza ist spezialisiert auf numerische Relativitätstheorie und die Modellierung astrophysikalischer Quellen, insbesondere die kosmologische Bildung supermassereicher Schwarzer Löcher und primordialer Schwarzer Löcher mit geringer Masse. Diese Phänomene erzeugen hochfrequente Signale im Spektrum der Gravitationswellen. „Die Untersuchung sogenannter primordialer Schwarzer Löcher und hochfrequenter Ereignisse im primordialen Universum wird uns ein besseres Verständnis der frühen Stadien der kosmischen Entwicklung, vor dem Zeitalter der fossilen Strahlung, ermöglichen“, erklärt er.

Medewerkers UNamur

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Wer ist wer?

Michaël Lobet und André Füfza blicken weit über ihr eigenes Fachwissen hinaus, wenn es um den Input ihrer Universität geht. Viele Professor:innen in ihrem Kollegium sind bereit, ihr Fachwissen weiterzugeben. Sie arbeiten an der Universität von Namur oder in angeschlossenen Instituten wie ILEE, NADI, NAXYS und NISM.

  • Johan Yans und Max Collinet leisten unter ihren Kollegen in Namur wertvolle Beiträge im Bereich der Geologie und der Untersuchung von ausgegrabenem Gestein.
  • Muriel Lepère, die auch der LOS-Plattform (Laser- und optische Spektroskopie) vorsteht, kann von der hochauflösenden Molekülspektroskopie, der Optik und den Lasern bis hin zur Forschung und Diskussion über die Präzision der Detektoren des Teleskops beitragen.

Durch interdisziplinäres Denken und Arbeiten schließen sich immer mehr Kolleg:innen aus der UNamur dem Projekt Einstein Teleskop an.

  • Julien Colaux, der auf die Analyse von Ionenstrahlen spezialisiert ist, hat sein Fachwissen kürzlich zur Charakterisierung der Beschichtungen auf den Spiegeln im Herzen der Interferometer eingesetzt, die Gravitationswellen erkennen. Die Mitarbeiter Emile Haye und Stéphane Lucas von ICS Innovative Coating Solutions sind auf die Abscheidung dünner Schichten spezialisiert, die für die Leistung dieser außergewöhnlichen Spiegel unerlässlich sind.
  • Benoit Frenay arbeitet auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz, insbesondere zur Optimierung der Reproduzierbarkeit von Experimenten in den Grundlagenwissenschaften. Durch den Einsatz von KI bei der Verarbeitung von Teleskopdaten werden die Ergebnisse zuverlässiger und reproduzierbarer.
  • Weitere Forschende der UNamur tragen ebenfalls ihr Fachwissen in verschiedenen Bereichen bei. Im Bereich der Augmented Reality ist es Bruno Dumas und im Bereich der Quantenoptik ist es Yves Caudano, der sich mit der Verstärkung schwacher Messungen und der nichtlinearen Optik beschäftigt.
  • Alexandre Mayer befasst sich mit fortschrittlichen photonischen Modellierungstechniken, einschließlich Optimierungstechniken, die auf maschinellem Lernen beruhen. Benoit Champagne beschäftigt sich mit der numerischen Modellierung nichtlinearer Signale und nichtlinearer Optik und betrachtet diese Phänomene auf innovative Weise aus chemischer Sicht.

Essenz

André Füzfa argumentiert, dass das Einstein Teleskop die Essenz der Physik berührt: die Erforschung des Unsichtbaren. „Dieses Projekt öffnet die Tür zu einer neuen Art der Unsichtbarkeit. Um das Universum zu verstehen, brauchen wir neue Instrumente und neue Technologien. Diese Herausforderung bietet faszinierende Perspektiven für die Wissenschaftler:innen und Ingenieur:innen von morgen.“

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