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Die Kraft einer wunderschönen Region: das Einstein-Teleskop in Eutropia

Wie erzählt man die Geschichte des Einstein-Teleskops? Allen auf die gleiche Weise? Maßgeschneidert? Ist alles wichtig? Oder sollten wir uns gerade auf die Dinge konzentrieren, die die europäischen ET-Länder von der EMR-Kandidatur überzeugen? Greifbare Beweise und die Kunst der Verführung.

Auf diese und viele andere Fragen sammelt das Bidbook-Team des Projektbüros Einstein-Teleskop EMR Antworten. Grund genug also für eine breit angelegte Brainstorming-Sitzung im New Regional Bauhaus in Heerlen, an der eine vielfältige Gruppe von Experten mit unterschiedlichen Fachkenntnissen oder Engagement aus den drei EMR-Ländern teilnahm. Im Mittelpunkt stand die Euregio, in der alles stattfinden soll.

Es ging also um die Frage, ob die Kraft der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit innerhalb der Euregio Maas-Rhein für die europäischen Länder, die eine Entscheidung treffen müssen, überhaupt wichtig ist. Was bringt Vorteile in der Region zwischen Aachen, Lüttich, Maastricht und Hasselt? Und was nicht?

U-Bahn-Karte

Die bekannte U-Bahn-Karte der Architekten Marc und Nicole Maurer kam auf den Tisch. Das U-Bahn-Netz von London, aber übertragen auf die Euregio. Willkommen in Eutropolis, einem Gebiet mit ungeahntem Potenzial, mit verschiedenen Kulturen, guten Einrichtungen und unsichtbaren Grenzen, höchstens spürt man gepunktete Linien. Breite Überzeugung: Das kann man als Auswahlkommission doch sicher nicht ignorieren. Ausrufezeichen, kein Fragezeichen!

Aber sind das wirklich alles Pluspunkte für das Einstein-Teleskop? Mehrsprachigkeit zum Beispiel ist eine schöne Geschichte, aber warum ist Deutsch dann in den Niederlanden oder Flandern so wenig beliebt? Also, so wurde argumentiert, sei mehr und besserer Fremdsprachenunterricht notwendig, um damit auch im Bidbook punkten zu können.

Und wo finden wir EMR auf der Landkarte? Derzeit ist es vor allem eine Abkürzung, hinter der sich noch eine unbekannte Welt verbirgt. Höchste Zeit für Branding, meine Damen und Herren!

Grenzenlos

Verbindung ohne Grenzen. Klingt gut. Mit dem Dreiländerzug, aber nur dann ein echter Trumpf, wenn er auch immer fährt. Und: Wäre es nicht stärker, wenn zu dieser Euregio auch ein Teil des Rheinlandes oder die Region Eindhoven gehören würden? Und wenn diese Grenzen ohnehin wenig bis gar nichts bedeuten: Warum gibt es dann für jedes Land separate Gesetze, anstatt eine Art separaten Rechtsstatus für die Euregio Maas-Rhein?

Begeisterung und Überzeugung, aber auch Widerspruch. Ist es für Wissenschaftler wichtig, wo das Einstein-Teleskop gebaut wird? Einige Experten waren der Meinung, dass es für Wissenschaftler wirklich keine Rolle spielt, ob sie in Timbuktu oder in der Dreiländerregion arbeiten. Lösung: Ein Szenario entwickeln, in dem gerade der Partner und die Kinder diese Entscheidung treffen.

In kleinen Gruppen kam schnell Einigkeit darüber zustande, dass das Einstein-Teleskop mehr sein sollte als ein fantastisches wissenschaftliches Messinstrument für Gravitationswellen. Nein, es muss ein Katalysator sein, um die gesamte Euregio wirtschaftlich stärker und das soziale Gefüge sozialer zu machen. Ein lokaler Bäcker, der zurückkehrt. Die Bibliothek, die wieder ihre Türen öffnet. Dazu gehört auch die Frage, ob die heutigen Einwohner ihre Türen und Traditionen für neue Menschen öffnen, die erwartet werden. Umgekehrt: Inwieweit fügen sich diese neuen Menschen in die Dorfgemeinschaften ein?

Und nicht zu vergessen die Landschaft. Wird das Ziel erreicht, dass die Landschaft nach dem Bau des Teleskops letztendlich in einem besseren Zustand hinterlassen wird, als sie zu Beginn der Bauarbeiten vorgefunden wurde?

Gleichzeitig dürfen all diese Ambitionen nicht zu dem Eindruck führen, dass das Einstein-Teleskop eine Art Heiliger Gral ist, der alle Probleme löst. Aufdringliche Schwiegermütter und launische Nachbarn wird es immer geben.

Wettbewerb

Worum es auch immer ging: Wie weit wären sie bei der Konkurrenz in Sachsen und Sardinien? Und würde Deutschland wirklich innerhalb von zwei Monaten eine Standortpräferenz äußern, wie ein Experte vorausgesagt hatte?

Eine gute Zukunft für künftige Generationen. Für die Kinder von heute. In dieser Euregio, aber auch für junge Menschen, die später in diese Region ziehen möchten. Zunächst eine gute Ausbildung, vorzugsweise in einem technischen oder wissenschaftlichen Bereich. Dann ein anspruchsvoller Job mit Zukunft als materielle Voraussetzung für ein „glückliches Leben”. Und in der Zwischenzeit von der Euregio Maas-Rhein aus Gravitationswellen messen und beim Zuhören das Universum bis kurz nach dem Urknall erforschen. Und das alles im Hinterhof von Eutropia.

Managerin Paula Beger und Anouk Schmid vom Bidbook-Team haben die schöne Aufgabe, alle Überlegungen zu Chancen, gewünschten oder notwendigen Maßnahmen oder Szenarien, um „das Rennen” zu gewinnen, zu kategorisieren. Um daraus schließlich eine zusammenhängende, ausgewogene Geschichte zu machen. Das Bidbook.

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