Zum Inhalt springen

Der Architekt des ETEC verabschiedet sich mit guten Nachrichten

Als Generaldirektor des Wissenschaftsmuseums Discovery Museum in Kerkrade (NL) hat Hans Gubbels das Konzept für das Einstein Telescope Education Centre (ETEC) entwickelt. Nachdem er fast ein Vierteljahrhundert lang für das Discovery Museum und seine Vorgänger gearbeitet hat, beendet er nun seine Tätigkeit und geht in den Vorruhestand.

Hans Gubbels (foto Jonathan Vos Photography)

Was lassen Sie bei Ihrer Verabschiedung zurück?

„Es lässt sich kaum in ein paar Sätzen zusammenfassen. Von einem regionalen Industriemuseum mit 30.000 Besucher:innen pro Jahr haben wir uns zu einem modernen, eigenwilligen und führenden euregionalen Wissenschaftsmuseum entwickelt, in dem mehr als 100.000 Besucher:innen pro Jahr entdecken, wie Wissenschaft und Technologie ihre Welt beeinflussen. Wir haben den Ruf, die Dinge etwas anders zu machen: mit Leidenschaft, Kreativität und einem Auge für gesellschaftliche Relevanz. Ich bin stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben.“

Und bezogen auf das ETEC?

„Dafür gilt das Gleiche. Je mehr junge Menschen in den Bann der Welt hinter dem Einstein Teleskop gezogen werden, desto eher entscheiden sie sich für ein Studium der Ingenieur- oder Naturwissenschaften. Hierfür besteht ein großer Bedarf, selbst wenn das Einstein Teleskop wider Erwarten nicht in der Euregio Maas-Rhein gebaut werden sollte. Es ist schön zu sehen, dass das, was man sich mit seinen Kolleg:innen ausdenkt, auch in der Praxis funktioniert.“

Gibt es weitere Neuigkeiten vom ETEC?

„Ja, in der Tat. Aufgrund des großen Interesses von deutscher und wallonischer Seite haben wir das gesamte Programm des ETEC ins Französische, Deutsche und Englische übersetzen lassen. Das bedeutet, dass wir so gut wie bereit sind, auch Schulen aus diesem Teil der Euregio zu empfangen. Unser Programm fügt sich auch in den Lehrplan der Schulen auf der anderen Seite der Grenze ein. Wir haben inzwischen einen ersten Testlauf mit einer Schule aus der Region Aachen durchgeführt. Ein paar Kleinigkeiten müssen wir noch abstimmen, aber danach sind wir startklar.“

Das Einstein Telescope Education Centre ist auf Schulbesuche ausgerichtet. An einem Sonntag im Monat ist das ETEC für die breite Öffentlichkeit zugänglich. Wie läuft das ab?

„Auf diese Frage hatte ich gehofft: Die Gravity Tour läuft wie geschmiert! Das Interesse ist so groß, dass wir nun an zwei Sonntagen im Monat öffnen. Dies hängt in erster Linie mit dem Interesse der Öffentlichkeit zusammen. Außerdem sind wir sehr froh, dass sich genügend qualifizierte Freiwillige gemeldet haben, um dies zu ermöglichen. Ein Besuch im ETEC ist übrigens unabhängig von einem Besuch im Discovery Museum selbst. Obwohl wir uns natürlich freuen, wenn die Besucher:innen beide Einrichtungen entdecken.“ 

Haben Sie noch einen Abschiedswunsch für das ETEC?

„Natürlich habe ich auch noch Wünsche. Wir stellen fest, dass immer wieder dieselben Schulen das ETEC besuchen. Das ist selbstverständlich großartig und die Bewertungen sind hervorragend. Aber natürlich wollen wir auch neue Schulen für einen Ausflug zum ETEC gewinnen. Wir denken derzeit über Möglichkeiten nach, wie wir mehr Aufmerksamkeit im Bildungsbereich erlangen können. Aber das wird dann die Aufgabe meiner Nachfolgerin sein.“

Abschließend …

„Was soll ich sagen? Ich bin dankbar, zufrieden und stolz auf das, was wir mit einem sehr starken Team erreicht haben. Stolz blicke ich auf die Programme zurück, die berührten, auf die Entscheidungen, die Mut erforderten, und auf die Momente, in denen wir trotz Gegenwinds an unsere Mission glaubten. Und als Provinzmuseum mit euregionaler Ausstrahlung dürfen wir uns über die Unterstützung vieler Partner freuen. Das Gleiche gilt für das ETEC: Es ist zwar unsere Idee, aber ohne die Beteiligung der Provinz Limburg, der Universität Maastricht, von Nikhef und des Projektbüros Einstein Teleskop EMR und anderer wäre es nicht realisierbar gewesen. Ganz zu schweigen von dem wunderbaren Film Spacetime, den das Dutch Black Hole Consortium für uns in Auftrag gegeben hat. Wenn man ihn in unserem Aardetheater sieht, versteht man sofort, warum dieser Film auf wissenschaftlichen Filmfestivals Preise gewonnen hat.“

Also?

„Daher blicke ich mit großer Zuversicht in die Zukunft. Auf dieses Museum in der Mitte der Gesellschaft, das sich immer weiterentwickelt. Auf das Team, das vor Talent, Können und Einsatzbereitschaft nur so strotzt. Wenn Sie noch nicht dort waren: Kommen Sie vorbei und erleben Sie es selbst! Denn das Wichtigste bleibt das Interesse unseres Publikums. Jung, alt, neugierig, kritisch. Und alle Menschen, die dieses Museum und mittlerweile auch das ETEC in ihr Herz geschlossen haben. Vielen Dank an alle!“

Werden Sie es nun ruhiger angehen lassen?

„Es liegt nicht in meiner Natur, still zu sitzen. Deshalb möchte ich mich nicht in leitenden Positionen, sondern vor allem inhaltlich, wo nötig oder möglich, noch um einige Dinge kümmern. Aber eines steht hier an erster Stelle: Ich möchte die Work-Life-Balance in eine Life-Work-Balance umwandeln. Zeit für meine eigene Familie, Reisen, Segeln und praktische Arbeiten werden im Vordergrund stehen, und das werde ich genießen.“

Share this article