Zum Inhalt springen

Arbeitsbesuch des Landtags von Nordrhein-Westfalen in Maastricht

Am Montag, 3. August, kamen acht Abgeordnete des Nordrhein-Westfälischen Landtags zu einem Arbeitsbesuch nach Maastricht. Die Benelux-Gruppe des Nordrhein-Westfaelischen Landtags wollte über das Einstein-Teleskop informiert werden. Die Provinz Limburg war Gastgeber der Veranstaltung, und Prof. Stefan Hild (Universität Maastricht und Nikhef) und Prof. Achim Stahl (RWTH Aachen) hielten Vorträge und gaben Erläuterungen. Die Professoren sprachen über die bahnbrechende Erforschung der Gravitationswellen, die großen Durchbrüche der letzten Jahre und die Schritte, die zur Realisierung des Einstein-Teleskops unternommen wurden.

ESFRI-Fahrplan und Kandidatur

Das Grenzgebiet von Deutschland, Belgien und den Niederlanden (Euregio Maas-Rhein) ist einer der beiden möglichen Standorte für den unterirdischen Gravitationswellendetektor. In den kommenden Monaten werden die europäischen Länder über die Aufnahme des Einstein-Teleskops in die ESFRI-Roadmapentscheiden. ESFRI ist ein europäischer Fahrplan für große Forschungsinfrastrukturen. Wenn das Einstein-Teleskop in diesen Fahrplan aufgenommen wird, müssen Belgien, Deutschland und die Niederlande gemeinsam entscheiden, ob sie sich um die Infrastruktur bewerben wollen. Die Standortwahl wird um 2024 getroffen.

Die Euregio Maas-Rhein und das Benelux-Parlament haben in der Zwischenzeit die nationalen Regierungen gebeten, sowohl die Bewerbung für die ESFRI-Roadmap als auch die Kandidatur der Region zu unterstützen. Die Provinz Limburg und  Nordrhein-Westfalen unterstützen die Forschungsinstitute. Die Euregio ist nun auch voll in die Schritte zu einer Kandidatur eingebunden. Seit 2016 wurden bereits 40 Millionen Euro in notwendige euregionale Forschungsprojekte und Forschungskapazitäten investiert.

Von geologischen Studien und wirtschaftlichen Auswirkungen bis zum ETpathfinder

Den Parlamentariern wurde am 3. August ein vielfältiges Programm geboten, so dass sie sich über alle Themen rund um das Einstein-Teleskop informieren konnten. Eines der Themen war die Geologie. Das unterirdische Einstein-Teleskop stellt strikte Anforderungen an den Untergrund. Im Jahr 2019 wurde bestaetigt, dass die Euregio Maas-Rhein für das Einstein-Teleskop ruhig genug ist. In den kommenden Jahren wird der Untergrund in der Region weiter kartiert werden. Dies wird unter anderem mit dem Projekt E-TEST geschehen. Bodeninformationen sind als Grundlage für einen Antrag wichtig.

Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen des Einstein-Teleskops wurden diskutiert. Wir erwarten einen wirtschaftlichen Ertrag von 3,6 Euro für jeden investierten Euro. Mit dem Bau des Einstein-Teleskops werden zudem insgesamt 34.000 Personenjahre Beschäftigung geschaffen.

Eine Studie zu den wirtschaftlichen Auswirkungen zeigt, dass die erwarteten wirtschaftlichen Auswirkungen des Einstein-Teleskops in der Euregio groß sind. So werden beispielsweise 500 direkte Arbeitsplätze und 1150 indirekte Arbeitsplätze geschaffen. Die Studie verglich das Einstein-Teleskop mit anderen Forschungsinfrastrukturen, darunter das CERN. Dies vermittelt ein gutes Bild von innovativen Clustern, High-Tech-Industrie und Wirtschaftswachstum, die um wissenschaftliche Infrastrukturen herum entstehen. Außerdem wurden Schlüsseltechnologien, das Innovationspotenzial des Einstein-Teleskops und die Stärke der Hightech-Industrie in Belgien, den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen diskutiert.

Schließlich besuchten die Parlamentarier den Ort, an dem der ETpathfinder jetzt gebaut wird. In diesem Forschungs- und Entwicklungslabor für Gravitationswellendetektoren werden Forschungsinstitute und Unternehmen in den kommenden Jahren gemeinsam technologische Herausforderungen gemeinsam angehen.

Wendepunkt für die Region

In seiner Erklärung wies Professor Hild darauf hin, dass das Einstein-Teleskop für die Region ein “Wendepunkt” sei. Es ist eine einzigartige Gelegenheit für eine langfristige Investition, die die Region als grenzüberschreitende Forschungs- und Innovationsregion auf die Landkarte setzt. Es besteht bereits ein großes Interesse von Unternehmen an einer Zusammenarbeit, auch in den laufenden Forschungsprojekten E-TEST und ETpathfinder. Forschungsinstitute und Unternehmen bereiten auch gemeinsam einen Projektantrag für die nächste Interreg-EMR-Förderrunde vor. Damit werden die 20 Millionen Euro an innovativen Aufträgen unterstützt, die sich aus den Projekten E-TEST und ETpathfinder ergeben. Das vorgeschlagene Projekt würde die Fähigkeit der Unternehmen in der Euregio verbessern, um diese Aufträge zu konkurrieren.

Ein wiederkehrendes Thema während des Arbeitsbesuchs waren Programme für Innovation und Wirtschaftswachstum. Diese sollen in Zukunft das Wirtschaftswachstum in Europa ankurbeln und können auch Chancen für das Einstein-Teleskop bieten. Die Teilnehmer befassten sich auch mit den nationalen und föderalen Verfahren, die bei der Prüfung eines Antrags eine Rolle spielen.

Lesen Sie auch:

Teile diesen Artikel