Auch Sachsen will das Einstein-Teleskop bauen
Nach der belgisch-niederländisch-deutschen Grenzregion und der italienischen Insel Sardinien kommt nun ein dritter Standort für den Bau des Einstein-Teleskops ins Spiel. Auch Sachsen will das Teleskop in dieses ostdeutsche Bundesland holen.
Die künftige Minderheitsregierung aus CDU und SPD in Sachsen hat diese Ambition im Koalitionsvertrag festgehalten. Dieser muss übrigens noch formell ratifiziert werden. Das Einstein-Teleskop in Sachsen soll in der Lausitz gebaut werden, unweit der Grenze zu Tschechien und Polen. In einem ersten Schritt will die künftige sächsische Landesregierung weitere Erkundungen in der Lausitz finanzieren, um eine mögliche Standortwahl auch hier zu untermauern.
In Sachsen soll das Einstein-Teleskop an das neue Deutsche Zentrum für Astrophysik (DZA) angeschlossen werden, mit dessen Bau in dieser Region kürzlich begonnen wurde. Das DZA soll im Jahr 2026 fertig sein. Nach der derzeitigen Planung sollten die Regionen, die das Teleskop bauen wollen, bis zu diesem Jahr auch ihr Bid Book fertiggestellt haben.
Nordrhein-Westfalen
Das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) hat sich für den Bau des Einstein-Teleskops in der Euregio Maas-Rhein eingesetzt. Für die Finanzierung der laufenden Machbarkeitsstudie wurden von der NRW-Regierung in Düsseldorf bereits Mittel zur Verfügung gestellt. Zuletzt hat NRW auf der Ministerkonferenz in Kerkrade (Ende Oktober) weitere 7,9 Millionen Euro angekündigt. Darüber hinaus hat NRW bereits zugesagt, sich an den Kosten für den eigentlichen Bau des Teleskops in der Region zwischen Aachen, Maastricht und Lüttich maßgeblich zu beteiligen. Voraussetzung dafür ist, dass auch der Bund in Berlin die Bewerbung unterstützt und sich am Bau beteiligt.
Deutschland
Unabhängig davon, wo das Teleskop gebaut werden soll, hat (Bundes-)Deutschland das Einstein-Teleskop Ende Oktober auf die deutsche Liste der zukunftsträchtigen wissenschaftlichen Infrastrukturen gesetzt, aus der im Sommer 2025 eine Auswahl von Projekten getroffen wird, die in Deutschland tatsächlich realisiert werden sollen. Sollte das Einstein-Teleskop dann auf dieser endgültigen Liste stehen, läge es an der künftigen Bundesregierung in Berlin, ein (Bau-)Budget dafür bereitzustellen. Im Februar stehen in Deutschland Wahlen für eine neue Regierung an.
Reaktion
Stan Bentvelsen, wissenschaftlicher Leiter des Projektbüros Einstein Teleskop EMR: „Die sächsische Bewerbung schwebt schon lange über dem Markt und scheint jetzt noch ernster zu werden. Es zeigt einmal mehr, wie wichtig dieses Einstein Teleskop für die Region ist, in der es bald gebaut wird. Von unserem Projektbüro Einstein Teleskop in dieser Euroregion können wir den Ehrgeiz Sachsens eigentlich nur zur Kenntnis nehmen. Und vor allem das fortsetzen, was wir hier bereits tun: bald das beste Bid Book auf der Grundlage der Machbarkeitsstudien liefern, in denen wir gerade stecken.“