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Alles hängt mit allem zusammen …

Wann wissen Sie mehr? Und wo genau werden diese unterirdischen Scheitelpunkte liegen? Was muss noch alles erledigt werden, bevor das Bid Book fertig ist? Und was wird in diesem Bid Book stehen? Wann wird mit dem Bau begonnen?

Theo Reinders. Foto: Jonathan Vos Photography

Dies ist nur eine Auswahl der vielen Fragen, die wir jede Woche bei Vorträgen, per E-Mail und manchmal sogar beim Einkaufen im Supermarkt erhalten. Die Fragen werden immer mehr und kommen immer häufiger.

Die einzige Antwort ist: Wir wissen es noch nicht genau. Eine Machbarkeitsstudie, an der wir gerade arbeiten, wird diese Fragen beantworten. Und in diesem Sinne sind die Ergebnisse, die wir jetzt sammeln, immer noch Zwischenergebnisse. Für uns sind sie aber eine wichtige Grundlage für die nächsten Schritte. Dennoch sind es Zwischenergebnisse und nicht mehr als das. Daher ist es wichtig, keine falschen Erwartungen zu wecken. 

Wir haben noch eine Reihe von Bohrungen vor uns, um den tieferen Untergrund noch genauer zu untersuchen. Was ist mit dem Grundwasser?  Entsprechen die Schichten in Bezug auf die Härte unseren Erwartungen? Werden wir noch mit Brüchen im Untergrund konfrontiert werden, und was bedeutet das? Nachdem wir im vergangenen Jahr an elf Standorten gebohrt haben, beginnen wir nun eine neue Serie von fünf Bohrungen. Nummer eins und zwei sind in Beusdael und Julémont. Die anderen Standorte werden wir im Laufe des Jahres festlegen.

Derzeit wird eine Lärmuntersuchung durchgeführt. Darin messen wir den Lärm, der beispielsweise durch fließendes Wasser oder Verkehr verursacht wird, im Hinblick auf die Bohrlöcher, die wir im letzten Jahr angelegt haben, und an den Stellen, an denen wir derzeit bohren. Das haben wir übrigens letztes Jahr auch schon gemacht. Welchen Lärm verursacht zum Beispiel ein startendes oder landendes Flugzeug auf dem Maastricht-Aachen Airport oder ein vorbeirasender TGV?

Gleichzeitig werden Studien durchgeführt, um zu erforschen, wie ein solcher Tunnel gebaut werden könnte. In der Schweiz verlaufen Autobahnen durch Tunnel, und das ist technisch durchaus machbar. Das Einstein Teleskop erfordert jedoch mehr als die übliche Präzision, auch beim Bau von unterirdischen Tunneln und Kavernen.

Und selbst wenn wir dann ganz sicher sind, dass wir das unterirdische Dreieck bauen können, und auch genau wissen, wo, sind wir noch immer nicht am Ziel. Neben dem tiefen Untergrund spielt auch alles über dem Boden eine Rolle. Was werden wir oberirdisch sehen? Wie fügt sich dies in die schöne Landschaft ein? Wie gehen wir mit der Ver- und Entsorgung von Materialien um? Wie können wir später die Arbeit so nachhaltig wie möglich machen? Eine groß angelegte Umfrage gibt Aufschluss darüber, wie die Bewohner:innen der euregionalen Grenzregion das Einstein Teleskop sehen. Was versprechen sie sich davon? Welche Chancen sehen die Bewohner:innen für ihre eigene Region? Was befürchten sie oder erhoffen sie sich? Und eine weitere Studie befasst sich mit der Nutzung erneuerbarer Energien. In gewisser Weise kommt das auch der unmittelbaren Umgebung des Teleskops zugute.

Das erklärt auch die Überschrift über dieser Kolumne. Meine Botschaft lautet also: In unserer Machbarkeitsstudie hängt alles mit allem zusammen. Und es geht nicht nur um den Boden oder den Tunnel selbst. Das ist sicherlich wichtig. Genauso wichtig sind aber auch die Auswirkungen auf die Umwelt, die Nutzung von Chancen, die Nachhaltigkeit und nicht zuletzt … die Akzeptanz von und durch die Umgebung. Alles zählt, deshalb geht es uns um eine solide und umfassende Machbarkeit! Und deshalb können wir auch jetzt noch keine endgültigen Antworten auf diese vielen, sehr verständlichen und logischen Fragen geben.

-Theo Reinders, Projektmanager Machbarkeitsphase ET-EMR-

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