Drei Frauen, eine Mission: das Bidbook für das Einstein Teleskop
Paula Beger, Anouk Schmid und Carine Van Hove arbeiten am letzten Teil der Bewerbung der Euregio um das Einstein Teleskop, dem Bidbook. Bis Ende 2026 muss dieses Dokument vorliegen, um die Entscheidungsträger in den europäischen Ländern auf Regierungsebene von der Stärke, dem Potenzial und der Zukunftsfähigkeit unseres Standorts zu überzeugen. Während Frauen in der Wissenschaft in der Minderheit sind, ist dieses Team eine bemerkenswerte Ausnahme. Wir sprachen mit Paula, der Bidbook-Managerin, über ihren Ansatz, ihre Pläne und ihre Ziele.
Weiblicher Wind
„Wir wurden natürlich aufgrund unserer Qualitäten ausgewählt“, sagt Paula. „Beim ersten Vorstellungsgespräch überraschte mich jedoch die große Anzahl von Männern am Tisch. Viele von ihnen arbeiten schon seit Jahren auf dieselbe Weise. Wir wollen neuen Wind in das Projektbüro bringen. Wir sind Profis in dem, was wir tun, aber wir wollen auch eine andere Art der Kommunikation und Zusammenarbeit einführen. Mit einem sanfteren, offeneren Ansatz können wir wertvolle Einblicke und Beiträge leisten.“
Rollen innerhalb eines trinationalen Teams
Als Bidbook-Managerin spricht Paula mit vielen Menschen, um so viele Ideen und Informationen wie möglich für das Bidbook zu sammeln. Wer macht was? Welches Fachwissen ist vorhanden? Welche externen Parteien werden benötigt? „Ich muss nach Informationen suchen und gleichzeitig den Überblick über die Erstellung des Bidbooks und die verschiedenen Rollen innerhalb unseres Teams behalten.“
Paula kommt aus der Staatskanzlei und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Ihre Regierung in Düsseldorf setzt sich voll für das Einstein Teleskop ein und hat Paula für diese wichtige Aufgabe in das Projektbüro entsandt.
Jedes Teammitglied hat seine eigene Rolle. Anouk Schmid konzentriert sich auf die Auswirkungen, die der Bau des Einstein Teleskops auf die Region und ihre Bewohner:innen haben wird. Sie vereint drei Länder in sich: Als Deutsche, die in Visé in der Wallonie lebt, ist sie über den niederländischen Partner LIOF beim Bid-Book-Team gelandet. Carine Van Hove arbeitet für die Euregio Maas-Rhein in der belgischen Provinz Limburg. „Als Produktmanagerin untersucht sie, welche wirtschaftlichen Auswirkungen das Einstein Teleskop in der EMR für unsere Region und den Rest Europas haben wird.“ Sie war Teil der ET-EMR-Taskforce und des Beratungsgremiums, das sich mit den Valorisierungschancen des Einstein Teleskops befasste. Sie weiß daher genau, was bei der Entwicklung des Einstein Teleskops zu beachten ist“, erklärt Paula.
Ein Flugzeug bauen
Wie das Bidbook letztendlich aussehen wird, ist noch nicht klar. „Alle Optionen sind noch offen. Wir wollen noch nicht in Form eines festen Produkts denken, damit wir möglichst viel Raum für neue Ideen haben“, erklärt Paula. „Wir lassen uns von den Informationen leiten, die wir erhalten. Manchmal fühlt es sich so an, als würde ich ein Flugzeug fliegen, das ich gerade noch baue.“ Auch der Zeitrahmen bis zur Fertigstellung des Endprodukts ist noch flexibel: „Es ist wichtig, dass alle Pläne jedes Mal angepasst werden können, bis wir eine endgültige Idee haben. Das große Ziel ist es, bis Ende 2026 ein Produkt fertiggestellt zu haben.“
Klein anfangen
„Um ein erfolgreiches Endergebnis zu erzielen, habe ich meine eigene Strategie entwickelt“, sagt Paula. „Ich sammle Ideen von anderen Bidbook-Teams und lese über ähnliche Projekte, z. B. am CERN, oder befrage Expert:innen zu Themen wie Umweltmanagement oder Infrastruktur. Das erinnert mich an das Schreiben meiner Dissertation. Man fängt klein an, stellt offene Fragen, sammelt Informationen und entwickelt etwas Neues.“

Aufschwung für die Region
„Für mich ist das Bidbook erfolgreich, wenn die Region davon profitieren kann“, sagt Paula. „Wir leben in einer Welt, in der die Wissenschaft oft als ein weit entferntes Konzept angesehen wird. Doch dieses Projekt hat eine große und konkrete Wirkung. Davon können nicht nur die Menschen in der Region profitieren, sondern auch darüber hinaus. Wir bewerben ein großes europäisches Projekt in einer Region, in der verschiedene Sprachen nahtlos ineinander übergehen. Deshalb zieht es Menschen aus der ganzen Welt an.“