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„Mit Astronomie und Geologie als Leidenschaft ist man am Einstein-Teleskop genau richtig“

Bjorn Vink ist eines der bekanntesten Gesichter am Einstein-Teleskop. Bereits 2014 war der Geohydrologe als interessierter Freiwilliger an dem Projekt beteiligt. Mittlerweile arbeitet er für Nikhef an dem Teleskop. Auch wenn sich sein „Status“ inzwischen geändert hat, sind die Leidenschaft und das Engagement ungebrochen.

Bjorn Vink (Jonathan Vos Photography)
Bjorn Vink (Jonathan Vos Photography)

Ich erinnere mich noch ganz genau: Es war das Jahr 2014 und ich arbeitete am A2-Tunnel in Maastricht. Während dort die letzte Schaufel Erde aus dem Boden gezogen wurde, erhielt ich eine E-Mail von Jo van de Brand und Rob Klöpping. Jo stammt aus Hoensbroek und ist der Physikprofessor, der als erster den Vorschlag machte, das Einstein-Teleskop in diese Region zu bringen. Aufgrund meiner Arbeitserfahrung mit dem A2-Tunnel, der Autobahn A73 und den Maaswerken – dem großen Wasserwirtschaftsprojekt an der Maas – bat er mich, ihn bei dieser Idee zu unterstützen.

Eigentlich war das der Beginn der Vorstudie. Was wissen wir bereits über den Boden? Was sollten wir bedenken? Was ist mit anderen Ländern? Aufgrund meines Fachwissens bin ich als Freiwilliger eingesprungen. Fachwissen ist die eine Sache, viel wichtiger ist allerdings meine Leidenschaft für Astronomie und Geologie. Da all das in diesem Projekt zusammenkommt, konnte ich mir gut vorstellen, dass es Teil meines Lebens wird. Zu dieser Zeit opferte ich viele Urlaubstage für das Teleskop. Nach meinem Dafürhalten kann das Einstein-Teleskop zwar prinzipiell hier gebaut werden. Aufgrund der harten Gesteinsschichten wies ich allerdings daraufhin, dass auch das belgische und deutsche Grenzgebiet mit einbezogen werden müssten.

Im Jahr 2015 erhielt unser Enthusiasmus Rückenwind, als auch die niederländische Provinz Limburg die Chancen erkannte und sich dieser Auffassung anschloss. Dies führte zu einem ersten Test für Erkundungsbohrungen im Jahr 2017 in Terziet und zu einem zweiten ein Jahr später. Meine Aufgabe war es, Kontakte zu den Menschen in der Gegend zu knüpfen und schließlich dafür zu sorgen, dass eine solche Bohrung reibungslos verläuft – was gar nicht so einfach ist. Das Gleiche machten wir zwei Jahre später erneut. In der Zwischenzeit führten wir an den Wochenenden Feldmessungen in dem Gebiet durch.

Im Jahr 2020 erhielt ich über meinen damaligen Arbeitgeber den Auftrag, im Rahmen des Interreg-Programms E-TEST neue Erkundungsbohrungen in Cottessen, Aubel und Banholt zu überwachen. Sie können sich vorstellen, dass ich mich darüber wahnsinnig freute. Sehr schnell wuchs die Zusammenarbeit von Fachleuten aus den Bereichen Geologie, Tunnelbau und Astrophysik zu einem Netzwerk mit Mitarbeitenden der Universitäten von Lüttich und Aachen sowie von Nikhef – dem nationalen niederländischen Institut für subatomare Physik. Das E-TEST-Projekt lehrte uns, wie wir künftige Bohraktionen besser an die lokale Geologie anpassen können.

Seit Februar 2023 arbeite ich für Nikhef an dem Einstein-Teleskop. Das Projekt ist merklich professioneller geworden ist. Es sind nun nicht mehr nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Bord, sondern auch Spezialistinnen und Spezialisten, die an der praktischen Konstruktion des Teleskops oder seiner Umsetzung arbeiten. Ich sitze jetzt zwar öfter am Schreibtisch, bin aber zum Glück auch viel in der Region unterwegs. Die Menschen in all diesen Gemeinden kennen mich inzwischen. Außerdem erfahre ich als Einwohner von Mheer, einem Dorf an der niederländisch-belgischen Grenze, viel über ihre Meinung bezüglich des Einstein-Teleskops. Auffällig ist, dass sich die ältere Generation den Bau des Teleskops in dieser Gegend wünscht. Häufige Gründe dafür sind die Chancen für ihre Enkelkinder und auch der Stolz auf ihre eigene Region.

Wann ich wirklich zufrieden bin? Natürlich wenn unser Bidbook überzeugt und wir das Einstein-Teleskop in dieser Euregio bauen dürfen. Doch so richtig zufrieden werde ich erst sein, wenn der Bau abgeschlossen ist. Und es wird Sie nicht überraschen, dass ich auch am Bau beteiligt sein möchte.

-Bjorn Vink

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