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Bewohner:innen im Suchgebiet des Einstein-Teleskops: ,,Seien Sie vorsichtig mit unserer Landschaft“

Die sieben Informationsveranstaltungen für Bewohner:innen aus dem Suchgebiet des Einstein-Teleskops wurden in den letzten Wochen von fast 600 Personen besucht. Die Interessierten aus Welkenraedt, Aubel, Plombières, Dalhem, Voeren, Gulpen-Wittem, Vaals und Eijsden-Margraten sind auf zahlreiche Aspekte eingegangen. Sie hatten nicht nur viele Fragen, sondern auch eine wichtige Botschaft: Seien Sie sehr vorsichtig mit unserer schönen Landschaft.

Sehen Sie sich das Video mit den Reaktionen der Besucher:innen an

Themenrunden

Die Abende bestanden aus einer Präsentation über das Einstein-Teleskop, die Machbarkeitsstudie, an der das Projektbüro des Einstein-Teleskops in den nächsten zwei Jahren arbeiten wird, und den 11 Probebohrungen, die in den nächsten sechs Monaten durchgeführt werden.

Anschließend konnten die Besucher:innen an einem der Themenrunden mit Fragen, ihrer Vision für das Einstein-Teleskop und Tipps oder Ratschlägen für das Projektbüro teilnehmen (siehe auch ,,die am häufigsten genannten Fragen und Ratschläge“ am Ende dieses Berichts). Insgesamt gab es viel Enthusiasmus, aber gleichzeitig gibt es auch viele Fragen. Dies führte in allen Themenrunden zu interessanten Gesprächen.

‘s-Gravenvoeren

Machbarkeitsphase

Mitarbeitende des Projektbüros des Einstein-Teleskops EMR machten deutlich, dass das Projektbüro definitiv die nächsten zwei Jahre benötigen wird, um die Machbarkeit des Einstein-Teleskops in dieser Region nachzuweisen. Das bedeutet auch, dass auf viele logische Fragen noch keine konkreten Antworten vorliegen.

Die Untersuchung der Machbarkeit geht weit über die Erforschung der geologischen Zusammensetzung und Eignung des Bodens hinaus. Auch die Wasserwirtschaft in der Region und insbesondere die Auswirkungen der Bauphase sind Themen, für die die Bewohner:innen großes Interesse zeigten. Zum Beispiel, wie die – nach aktuellen Schätzungen – 4 Millionen Kubikmeter Erde bewegt und eine nachhaltige Verwendung erhalten werden können. Wie groß werden die unterirdischen Eckpunkte sein? Werden oberirdische Gebäude benötigt und wie werden sie in die Landschaft integriert? Oder: welche Auswirkungen hat das Einstein-Teleskop auf die Verfügbarkeit der Energieversorgung oder auf die Verfügbarkeit von Wohnungen in der Region und auf deren Preisentwicklung?

Insbesondere im wallonischen Teil des Suchgebiets stellten die Bewohner:innen explizit die Frage, inwieweit die Ankunft des Einstein-Teleskops verhindern kann, dass der Bergbau erneut aufgenommen wird. Die logistische Studie zur möglichen Nutzung des Bahnhofsgeländes in Montzen führte während der Veranstaltung in Montzen vor allem dazu, dass möglichst frühzeitig klargestellt wird, was dies konkret für diesen Ort bedeutet.

‘s-Gravenvoeren

Jobmotor und lokale Wirtschaft

Es ist schön, dass das Einstein-Teleskop viele Arbeitsplätze auf allen Ebenen schafft, aber eine wiederkehrende Frage war, wo diese erwarteten Arbeitsplätze genau landen werden. Sind das die Universitätsstädte in der Euregio Maas-Rhein oder auch die Orte, an denen das Teleskop gebaut wird?

In den Themenrunden „Wirtschaft/Valorisierung“ wurde viel über die Möglichkeiten und Chancen für lokale Unternehmen während der Bauphase und während der Betriebsjahre gesprochen. Die Beispiele des Interreg-Projekts ET2SME (Einstein-Teleskop für kleine und mittlere Unternehmen) waren inspirierend. Auch die bereits konkreten Beispiele für Lieferungen von lokalen Unternehmen wie Bäckereien, Schreinereien, Lohnunternehmen bis hin zu B&Bs wurden erwähnt.

Während mehrerer Treffen meldeten sich Absolvent:innen, Studierende und Schüler:innen mit der praktischen Frage, wann genau klar wird, um welche Arbeitsplätze es sich handelt und – im Vorgriff darauf – wo sie sich melden können, um ihr Interesse zu bekunden. Bei diesen Diskussionen wurde auch mehrmals der Vorschlag gemacht, das Einstein Telescope Education Centre im Discovery Museum in Kerkrade (NL) für Jugendliche aus der gesamten Euregio zu öffnen und andere Möglichkeiten zu finden, Jugendliche für das Einstein-Teleskop zu begeistern.

Vaals

Gemeinden und Eigentum

Es wurde auch die Frage aufgeworfen, wem die untertunnelten Grundstücke gehören. Wenn es sich um die Gemeinden handelt, wäre es gut, den Wert der Grundstücke bei einer Umnutzung auch in die Gemeindekassen fließen zu lassen. Über die Gemeinden würden dann auch die Bewohner:innen direkt profitieren. Es kamen jedoch auch rechtlich orientierte Varianten zur Sprache, wie etwa „Habe ich als Hausbesitzer:in ein Mitspracherecht oder habe ich Anspruch auf eine Entschädigung, wenn das Teleskop 250 Meter tief unter meinem Haus verläuft?“.

Epen

Tourismus

Das unterirdische Einstein-Teleskop selbst kann keine touristische Attraktion werden. Dennoch wurde viel Aufmerksamkeit auf die möglichen Auswirkungen auf den Tourismus in der Region gelegt. Wo oft die Befürchtung geäußert wurde, dass das Einstein-Teleskop in einem ohnehin überlasteten Gebiet zusätzlichen Tourismus verursachen würde, sahen andere dies als Chance für Gebiete, die in Bezug auf den Tourismus noch weniger entwickelt sind.

Wissenschaft

Viele Besucher:innen wollten mehr über die wissenschaftliche Seite des Einstein-Teleskops erfahren: Warum wollen wir eigentlich eine solche Forschungseinrichtung bauen? Wie kann dieses unterirdische Messinstrument später tausendmal mehr Gravitationswellen messen als die aktuellen Detektoren? Die Faszination der Wissenschaft begeisterte viele Anwesende.

Aubel

Botschaft

Das Projektbüro erhielt auch eine Botschaft: Bleiben Sie dabei die Bewohner:innen in alle Entwicklungen rund um das Einstein-Teleskop einbeziehen. Und in Erweiterung davon: „Wie können wir über die beste Bauweise nachdenken, um Störungen zu begrenzen?“ bis hin zu „Welche rechtlichen Möglichkeiten und Termine gibt es für Bewohner:innen, um einen aus ihrer Sicht unerwünschten Schritt zu verhindern?“.

Die sieben Abende haben viele nützliche Informationen geliefert und Missverständnisse wurden ausgeräumt. Für das Projektbüro des Einstein-Teleskops EMR liegen ausreichend Vorschläge und Fragen auf dem Tisch, um sie in die Folgekommunikation und später in den Beteiligungsprozess mit den Bewohner:innen einzubeziehen.

Aubel

Am häufigsten genannte Fragen und Ratschläge:

Präsentation

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