Zum Inhalt springen

Leuven Gravity Institute gegründet

Die Universität KU Leuven in Belgien hat im Oktober 2024 drei neue Forschungsinstitute gegründet, darunter das Leuven Gravity Institute. Das neue Institut möchte eine wichtige Rolle beim Einstein-Teleskop in der Euregio Maas-Rhein spielen.

Einstein sagte 1916 Gravitationswellen voraus, glaubte aber, dass die Technologie niemals in der Lage sein würde, diese extrem kleinen Wellen in der Raumzeit zu erkennen. Im Jahr 2015 gelang dies erstmals dem US-amerikanischen Detektor LIGO, der die Kollision zwischen zwei weit entfernten schwarzen Löchern hörte. Mit dem Einstein-Teleskop möchte Europa einen Detektor entwickeln, der in der Lage ist, solche Kollisionen bis an den Rand des sichtbaren Universums zu hören.

Artististieke impressie van de Einstein Telescope. Credit: Nikhef / Marco Kraan
Artististieke impressie van de Einstein Telescope. Credit: Nikhef / Marco Kraan

Multidisziplinär

Thomas Hertog. Foto: KU Leuven / Rob Stevens
Thomas Hertog. Foto: KU Leuven / Rob Stevens

Das neue KU Leuven Gravity Institute hat sich zum Ziel gesetzt, das multidisziplinäre Forschungsnetzwerk, das den Gravitationswellenbeobachtungen zugrunde liegt, zu unterstützen und zu erweitern, um das wissenschaftliche, technologische und gesellschaftliche Potenzial dieser Revolution in der Astronomie voll auszuschöpfen.

„Eines unserer vier Themen ist der Beitrag zum Einstein-Teleskop, das eines Tages Europas fortschrittlichstes Observatorium für Gravitationswellen werden soll“, sagt Thomas Hertog, Direktor des Leuven Gravity Institute. Zu diesem Zweck bringt das Institut verschiedene Forschungsgruppen und -disziplinen zusammen, die bei der Entwicklung kritischer Technologien für das Einstein-Teleskop helfen werden, wie z. B. hochmoderne Sensoren, Spiegelbeschichtungen und Datenanalysesysteme.

Das Leuven Gravity Institute ist auch aktiv an der Auswahl eines Standorts für das Einstein-Teleskop beteiligt in der Euregio Maas-Rhein, die Grenzregion zwischen Belgien, Deutschland und den Niederlanden. So trägt das Institut beispielsweise zu geologischen Studien und zu Lösungen für Herausforderungen im Bauwesen und in der Materialtechnik bei, wie dem Bau stabiler und langlebiger unterirdischer Anlagen mit einer Länge von mehreren Kilometern zur Unterbringung des Instruments.

Neben den technischen Aspekten hat sich das Leuven Gravity Institute auch der Erforschung und Vermittlung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der gemeinsamen Ausrichtung des Einstein-Teleskops verschrieben und möchte die Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, wie dieses bahnbrechende Projekt sowohl unsere Wahrnehmung und unser Verständnis des Universums als auch unseren Alltag beeinflussen könnte.

Säulen

Das neue Institut möchte auch über das Einstein-Teleskop hinaus zur Gravitationsforschung beitragen, wie sein Direktor Thomas Hertog mitteilt: „Wir unterstützen auch den großen Bruder des Einstein-Teleskops im Weltraum, die LISA-Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).“

Eine dritte Säule des Instituts besteht darin, eine umfassende Ausbildung in diesem Bereich für Studierende, junge Forscher:innen und Ingenieur:innen zu gestalten, die von der Gravitations-(Astro-)Physik über die Datenanalyse und das Rechnen bis hin zur Entwicklung von Detektoren für Gravitationswellen reicht. Schließlich möchte das Institut die Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Kunst erforschen und die breite wissenschaftliche Kultur stärken.

Teile diesen Artikel