Die unternehmerische Seite der Grundlagenforschung
Die spanische Studentin der Naturwissenschaften Alba Vico untersuchte während ihres Bachelor-Studiums an der Universität Maastricht die wirtschaftlichen Auswirkungen des Einstein-Teleskops. Als sie uns um die Erlaubnis bat, unsere Videoclips in ihrer Abschlusspräsentation zu verwenden, kamen wir ins Gespräch über die Überschneidungen zwischen Unternehmertum und Grundlagenforschung.
Erzählen Sie uns doch etwas mehr über Ihre Bachelorarbeit.
„Während meines Bachelor-Studiengangs in Naturwissenschaften habe ich mich für das Unternehmertum zu interessieren begonnen. Ich hatte gerade den Kurs über die Kommerzialisierung der Wissenschaft abgeschlossen und wollte mich eingehender damit beschäftigen. Welche Auswirkungen kann die Grundlagenforschung haben? Kann ein Wissenschaftsbereich einen anderen fördern? Ich wandte mich an Dr. Jermain Kaminski von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und schlug ihm vor, zu untersuchen, wie das Einstein-Teleskop als Testfeld für das neue Gebiet des Quantencomputings genutzt werden kann. Eine erfolgreiche Symbiose könnte die wirtschaftliche Bedeutung beider Bereiche erhöhen.“
Warum diese Kombination?
„Das Einstein-Teleskop wird enorme Datenmengen produzieren, und ich hatte gehört, dass es bereits eine Zusammenarbeit mit IBM gibt, um zu untersuchen, ob Quantencomputer diese Daten effizienter verarbeiten können als bestehende Supercomputer. Da Quantencomputer und die Erforschung von Gravitationswellen beide so neu sind, gibt es nur wenige Beispiele für ihre möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen. Ich konnte nicht einfach eine historische Analyse durchführen, was es interessanter machte!“
Wie sind Sie bei der Recherche vorgegangen?
„Einerseits wollte ich Zahlen dazu ermitteln, wie die Quanteninformatik die wirtschaftliche Bedeutung der Gravitationswellenforschung erhöhen kann. Derzeit gibt es nur eine Handvoll Menschen, die sich mit dieser Anwendung befassen. Was wäre, wenn daraus ein großes, spezialisiertes Labor würde? Mithilfe der Crunchbase-Datenbank konnte ich die wirtschaftliche Leistung von Städten (als Stellvertreter für das Einstein-Teleskop) mit und ohne Quantenforschungslabors vergleichen.
Außerdem habe ich sieben Experten interviewt, um wichtige Aspekte zu verstehen, die sich nicht so einfach in Zahlen ausdrücken lassen. Die große Überraschung für mich war, dass alle von mir interviewten Personen aus verschiedenen Bereichen wie Wissenschaft, regionale Entwicklung und Hightech die gleichen wichtigen Säulen für das Einstein-Teleskop identifiziert haben: ein erstklassiges Ökosystem aus Wissenschaft, Technologie, Industrie und Regierung, das zusammenarbeitet.“
Und was haben Sie gelernt?
„Meine These lautet, dass sich Quantencomputer und Gravitationswellen gegenseitig verstärken können, wenn die Technologien richtig aufeinander abgestimmt sind. Natürlich habe ich nur untersucht, wie Quantencomputer die Gravitationswellenforschung vorantreiben können, aber das gilt auch für andere Technologien wie Vibrationsdämpfung, Kühlung oder Linsen.“
Herzlichen Glückwunsch zum Abschluss deiner Bachelorarbeit und Ihres Bachelor-Studiums! Was kommt als Nächstes?
„Ich interessiere mich immer mehr für die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, daher interessiere ich mich für ein Master-Programm mit wirtschaftlicher Ausrichtung. Ich habe noch nicht viel Erfahrung in diesem Bereich, daher überlege ich, ein Jahr mit Praktika zu absolvieren. Es wird spannend sein, herauszufinden, wo ich selbst den größten Einfluss haben kann!“