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Wirtschaftstag begeistert die niederländische Industrie für Einstein-Teleskop

Der erste Wirtschaftstag des niederländischen Valorisierungsprogramms ,,Einstein Telescope for businessfand am 1. Juli 2024 im Maastrichter Veranstaltungszentrum MECC statt. Dort sprachen Unternehmer, Techniker, Forscher und politische Entscheidungsträger über die Möglichkeiten, die das Einstein-Teleskop innovativen Unternehmen bietet.

Das Einstein-Teleskop ist Europas zukünftiger Detektor für Gravitationswellen und wird höchste Anforderungen an die Technik stellen. So muss dieses Instrument beispielsweise bis zu 100 Gravitationswellen pro Tag aufspüren; die bisherigen Observatorien brauchten dafür 10 Jahre. „Eine Herausforderung für Wissenschaftler und für Unternehmen“, hören die hundert Teilnehmer des Unternehmenstages. Denn so leise und empfindlich zu messen, ist noch nicht möglich. Es liegt an den Hightech-Unternehmen, das Unmögliche möglich zu machen.

Podiuminterview met een virtuele Albert Einstein, de bedenker van zwaartekrachtsgolven.
Anna Gimbrère interviewt einen virtuellen Albert Einstein, dem Erfinder der Gravitationswellen.

Begeistern

Wem es gelingt, die für das Einstein-Teleskop benötigte Technologie zu entwickeln, dem steht eine bahnbrechende Technologie zur Verfügung. Auf diese Weise ist die Wissenschaft gut für die Wirtschaft und die Gesellschaft. Mit Unterstützung des niederländischen Nationalen Wachstumsfonds organisiert die Limburger Entwicklungsgesellschaft LIOF deshalb das Valorisierungsprogramm Einstein Telescope for business. Neben technischen Workshops umfasst dies fünf Runden von Zuschüssen, um Unternehmen auf die Entwicklung von Schlüsseltechnologien für das Einstein-Teleskop vorzubereiten.

Die Tagesvorsitzende und Wissenschaftsjournalistin Anna Gimbrère präsentiert ein vielfältiges Programm für die Teilnehmer. Diese erhalten einen Crash-Kurs über Schwerkraftwellen von Gideon Koekoek (Universität Maastricht und Nikhef) sowie einen Blick hinter die Kulissen des ersten Forschungs- und Entwicklungsprojekts zur schwingungsfreien Kühltechnik von Demcon Kryoz, Cooll und der Universität Twente. Ein Informationsmarkt bietet weitere Informationen über die neuen Förderrunden, die im Herbst beginnen.

Stand met live experimenten over trillingsdemping van het Nederlandse onderzoeksinstituut Nikhef.
Stand mit Live-Experimenten zur Schwingungsdämpfung des niederländischen Forschungsinstituts Nikhef.

Unerwartete Anwendungen

Was haben Unternehmen davon, einen Beitrag zum Einstein-Teleskop zu leisten? Pieter Lerou von Demcon Kryoz ist sich darüber im Klaren: Die Entwicklung eines Prototyps bringt an sich nicht viel, zwingt aber dazu, eine Technologie zu entwickeln, die besser ist als alles, was bereits auf dem Markt ist. Diese kann dann alle möglichen kommerziellen Anwendungen haben, von ultrastabilen Lasern bis zu vibrationsfreien Kühltechniken. Big Science treibt die Innovation an, sagt auch die Vorsitzende des Tages, Anna Gimbrère. So hat beispielsweise die Technologie für das europäische Teilchenlabor CERN in Genf Spin-offs in den Bereichen medizinische Anwendungen, Touchscreens, Big Data-Technologie und natürlich das World Wide Web hervorgebracht.

F&E-Einrichtung für 50 Jahre Innovation

Unternehmen, die Technologien für das Einstein-Teleskop entwickeln wollen, müssen nicht auf die Bauphase des Observatoriums warten, erklärte Professor Stefan Hild (Universität Maastricht und Nikhef) in seinem Vortrag. Er leitet die Forschungs- und Entwicklungseinrichtung ETpathfinder, die nur etwa hundert Meter vom Hörsaal entfernt ist. Hier werden alle Arten von Technologie für das Einstein-Teleskop in einem integrierten Aufbau getestet, um zu zeigen, dass die Ausrüstung als Teil eines realistischen, vollständigen Messsystems funktioniert.

ETpathfinder und das Einstein-Teleskop stellen bereits jetzt hohe Anforderungen an die Technik, und Hild erwartet, dass dies auch in den nächsten 50 Jahren der Fall sein wird. „Alle fünf bis zehn Jahre werden wir das Einstein-Teleskop weiter verbessern, um immer präzisere Beobachtungen zu machen. All diese technologischen Upgrades wollen wir vorbereiten und im ETpathfinder ausprobieren. Das bedeutet ständige Möglichkeiten für Unternehmen!“

Aftermovie

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